Die relativistische Quantenmechanik* lehrt uns, um jetzt ein Bild zu benutzen, daß eine Wand nur hoch genug sein muss, um diese leicht durchdringen zu können ( Potentialbarriere ~1016 V/cm ). Das ist sicherlich contraintuitiv und para dox, also entgegen der klassischen Auffassung. Dieses Paradoxon nennen wir Kleinsches Paradoxon.

Paul Dirac, Margit Wigner, 1963

Von Schrödinger (Schroedinger equation, SE) über Klein und Gordon (KGE), Dirac (DE) bis hin zur zweiten Quantisierung und einer Quantenfeldtheorie (QFT) vergingen mehrere Jahrzehnte. Die mathematisch-physikalische Interpretation der Wirklichkeit führte auch immer zu Vorhersagen (Neutrino, Positron, Tunneleffekt etc.) die sich regelmässig bewahrheiteten, also Paradoxien auflösten. Wie das im Einzelnen geschehen kann, dafür ist die Arbeit von Stander et al ein schönes Beispiel**. Das eingesetzte Graphen bietet hierzu eine geeignete Potentialbarriere, wobei die Eignung weniger durch ihre Höhe, als durch ihre extreme Steilheit gegeben ist. Die Arbeit von P. Kleinert*** führt die rein physikalischen Zusammenhänge noch etwas weiter, hinein in einen philosophischen Kontext (siehe auch P. Kleinert, Physik und Metaphysik, WiSa Verlag Stgt, 2019 ). Der Begriff Vakuum und die damit verbundene Vorstellung der Leere ( vacuus ) ist obsolet. Zumindest das Higgs-Kondensat*** ist omnipräsent.

* Relativistische Quantenmechanik, Georg Wolschin, 2015 Universität Heidelberg, Institut für theoretische Physik

** Evidence for Klein Tunneling in Graphene p-n Junctions, N. Stander, B. Huard, and D. Goldhaber-Gordon, Department of Physics, Stanford University, Physical Review Letters, 2009

*** Wie elementar ist das Elementare ? P. Kleinert, Yumpu e-Paper, 2013