Im August 2024 ist Claus Jönsson* verstorben. Er hat nach Ansicht der Zeitschrift „Physics Today“ das schönste Experiment durchgeführt. Das zeigte eine Umfrage in 2002 unter britischen Lesern. Das ist um so erstaunlicher, da dieses Experiment 1959 in Tübingen stattfand und die darauf basierende Dissertation über sehr viele Jahre völlig unbeachtet blieb. Jönsson wies in seiner Arbeit die Welleneigenschaft von Elektronen nach.* Die Vorstellung von Materie, also Teilchen mit Ruhemasse, wie Elektronen, als punktförmige Erscheinungen, führt zu der bekannten Interpretationen der Quantenmechanik, die Kopenhagener Deutung, verbunden mit einem Übergangsmodell Welle-Teilchen, das als Kollaps der Wahrscheinlichkeitsamplitude bezeichnet wird. Hierbei ist der Begriff Teilchen problematisch in dem Sinne, daß wir den Teilchencharacter durchaus auch als Wavelet, als Wellenpaket verstehen können, mit einer entsprechend focusierenden Superposition bzw. einem Spectrum, welches zu dem lokal begrenzten Teilchencharacter führt.
In diesem Bild besteht der Kollaps aus einer inversen Dispersionsrelation, der Bildung eines örtlich begrenzten Wellenpaketes, deren Ursache möglicherweise in nichtlinearen Wechselwirkungen zu suchen ist (vgl. Solitontheorie). Eine Dispersion führt zu einer erweiterten räumlichen Aufenthaltswahrscheinlichkeit, die angenommene inverse Dispersion zu einer räumlichen Reduktion derselben. Eventuell sind Potentialbarrieren, auch in ihren geometrischen Eigenschaften, als spektrale Filter zu verstehen, die Aufenthaltswahrscheinlichkeiten im Ortsraum gestalten (Doppelspalt).
* C. Jönsson Elektroneninterferenzen an mehreren künstlich hergestellten Feinspalten, Zeitschrift für Physik, A Hadrons and Nuclei, 1961