ein „news anchor“, eigentlich moderatorin, des öffentlich rechtlichen rundfunks kolportierte kürzlich auf instagram ein bon mot : man hat das recht auf eigene meinung, aber nicht auf eigene fakten*. diese sofort einleuchtende feststellung ist natürlich falsch. sie ist appellativ normativ, suggestiv, bestenfalls gut gemeint aber schon gar nicht diskursiv oder einem wissenschaftlichen paradigma verpflichtet. es ist eine populistische äußerung, die eine mehrheitsmeinung absolut setzt und daher völlig unkritisch daherkommt mit einem wahrheitsanspruch, der alleinig stammtischtauglich ist. begleitet werden solche feststellungen durch eine pseudojournalistische attitüde, teil einer vierten gewalt zu sein und diese demokratie eigentlich am laufen zu halten durch unermüdliches eintreten für dies und das.

tengo nada, sanz

das ist natürlich humbug. in der regel soll der eigene marktwert hierdurch gesteigert werden. dieser medienwirksame personenkreis, proklamiert und lehrt den unterschied zwischen meinung und fakten ist aber bereits völlig jenseits eines journalistischen prinzips, der trennung zwischen bericht und meinung, angekommen und das vorsätzlich, also eine blanke heuchelei. wir haben ein dickes klimaproblem aber auch ein ebenso dickes problem mit menschen, die in der öffentlichkeit stehen, die rücksichtslose und populistische selbstdarsteller-innen sind, die alleinig ihren persönlichen vorteil suchen und uns glauben machen wollen, was auch immer sie daher reden und die permissivität der verantwortlichen, die in ihrer quotengeilheit sich unverzichtbar schätzen, köstlich. wie naiv kann man denn sein. willkommen in einer pocher-kiewel-gottschalk- . . . . -republik mit news-anchors, die uns nur eines als vermeintlichen neuigkeitswert täglich bescheren, die unleugbare bedeutsamkamkeit des nachrichtenüberbringers, der in alten zeiten … die guten alten zeiten eben, haha.

*Daniel Patrick Moynihan