man muss kein christ sein, um sich den letzten dingen zu widmen, sie zu bedenken. das es-chatologische steht allerdings im verdacht, völlig aus dem rahmen zu fallen, wird verrückt in bereich der neurosen und anderer störungen. es gehört nun in den bereich der tabus, welche ebenso beheimaten heil, erlösung, ewiges leben u.v.a.m. wir sind eher geneigt, fasziniert die täglichen sendungen zu verfolgen, die versuchen uns unglaubliche geschehnisse und objekte aus der kosmologie nahe zu bringen, die vor wenigen jahren noch der kategorie unglaublich angehörten, um nicht zu sagen nonsense. hat es die kirche zu weit getrieben mit der dogmatik, der exegese. wohl kaum. wir können der science-fiction und -faction getrost von unserem sofa aus folgen, wir spüren keinerlei drang unser leben zu ändern*. bei glaubensinhalten oder auch bei atheistischen reflexionen über ethik und moral, laufen wir gefahr, die sofa perspektive verlassen zu müssen. aber wir warten lieber, bis wir eine vorladung von der schöpfung bekommen, oder verteilungskämpfe,

schon wieder 10 nach 5, Feierabend , bingo !

oder deren folgen, vor unserer haustüre stattfinden, um zu handeln oder uns sonstige konflikte einholen. aber ob wir seele, weltseele, glauben, ethik, moral, oder anderes in einen mittelpunkt stellen, es gibt kein entrinnen aus der verantwortung für das gesamte, wie das persönliche. die systematische theologie hat über die jahrhunderte m.h. von konzilien u.a. glaubens-perspektiven aufgezeigt. nicht alle sind obsolet, selbst die vorstellungen eines limbus oder purgatoriums sind bei all dem kosmologisch-phantastischen, welchem wir achtung zollen, vielleicht gute modelle einer realität, die man natürlich auch quantenmechanisch beschreiben könnte. „jaja, aber schwarze löcher gibt es doch wirklich …

*Peter Sloterdijk: Du mußt dein Leben ändern. Über Anthropotechnik, Suhrkamp, 2009