„Keith Jarrett, aha, hatten wir doch alles schon, alter Hut, Impressionismus halt, oder Expressionismus, is‘ doch egal, ich hab‘ recht und Du bist ein überheblicher Schnösel!“ So ein Schlagerexperte, und Liebhaber über Jarretts Köln Concert und zu einem heranwachsenden Bewunderer dessen Kunst. Der Spießbürger und Banause hinter dieser Äußerung ist natürlich eine recht lächerliche Figur, man ist eher geneigt einem allzumenschlichen Impuls zu folgen und Mitleid zu empfinden, mit solcher Art Hilflosigkeit, als angemessen zu reagieren und Grenzen aufzuzeigen, denn bloße Herabwürdigung ist keine Meinung. Eine angemessene Reaktion führt aber häufig zu länglichen Auseinandersetzungen, einem Schachspiel gleich.

Im Kulturkampf, in der Auseinandersetzung um Werte, Regeln u.v.a.m. ist immer häufiger zu beobachten, daß nicht ein Diskurs angegangen wird, sondern die „Vernichtung“ des vermeintlichen Gegners Programm ist. Das ist im Schach natürlich anders, hier steht die Bewegungsunfähigkeit des gegnerischen Königs im Vordergrund, dessen Würde bleibt erhalten, er bleibt König. Also ein königliches Spiel (persisch šāh, Schah, König), für Edelleute. Die Besinnungslosigkeit mancher Opponenten, in der Regel aus dem konservativen, rechten kleinbürgerlichen Milieu, aber auch andere, endet gewöhnlich vor Gericht, diese sind jetzt schon überlastet. Dies führt zu einer Abnahme der gefühlten Rechtssicherheit.