Nachdem der Überbringer der Euangelion aufgefahren ist, wir dessen gestern gedacht haben, er dort wohl auf längere Zeit hin verbleibt und wir uns nun auf Pfingsten freuen dürfen, wollen wir nicht vergessen, wie wir in Europa scheinbar verschwundene ideelle Artefakte der menschlichen Kultur, vornehmlich aus den Bereichen Geisteswissenschaften, wiederbelebten und zurechtrückten, wieder in einen gemäßen Zusammenhang stellten.

Die Beobachtung von Johannes Kepler, ein neuer Stern sei entstanden, De Stella Nova, die am Ende der Renaissance stattfand, gehört eigentlich an deren Beginn: Das Firmament, die himmlische Sphäre, durchbrochen von Werden und Vergehen, nun ganz Teil der irdischen Sphäre geworden, wo vorwiegend Maß und Zahl regieren und auch die Sterne einem Anfang und Ende unterliegen.
Der Zuwachs an „selbstverschuldeter“ Autonomie für das Renaissance-Subjekt beinhaltete nicht zuletzt merkantil- vorindustrielle Aspekte. Dass Ferdinand Magellan von seiner globalen, zirkumferenten Exkursion nicht zurückkehrte, die verbliebenen Naos, eine Art schwere Karavelle, allerdings schon, die Bäuche wohlgefüllt mit Nelken und Muskat, zeigt, daß sich Risikobereitschaft lohnt, für wen auch immer.

Die globale Situation heutzutage ist aber eine grundsätzlich andere. Eine Renaissance 2.0 mit einer Akzentuierung ihrer humanistischen Aspekte, wäre ein besinnlicher Ansatz, der demokratisch legitimierten Ausbeutung unseres Globus etwas entgegenzuhalten, also, eine Wiedergeburt in der Postmoderne. Dies wäre Anlass genug, dann von einem Anthropozän zu sprechen, ein solches zu behaupten.