Andalusien, al-Andalus, seine Haupstadt Sevilla. Man denkt an Flamenco, die Corridas, Haupstadt der Tapas .. die spanische Lebensart, die arabischen Wurzeln kommen einem in den Sinn, vielleicht weniger die Vorstellung, den stolzen Spaniern wäre eine besondere Art von Humor zu eigen. Für den Humor in diesem Zusammenhang war dann auch ein Italiener zuständig, Rossini, der in sagenhaften 16 Tagen seinem Auftraggeber eine Opera Buffa ablieferte, mit dem Titel : Der Barbier von Sevilla.

Das Werk wurde dann auch flugs zum römischen Carneval aufgeführt und führte bei der Premiere zu tumultartigen Szenen. Man empfand die thematische Nähe zu einem Werk eines bereits berühmten, etablierten Komponisten als Anmaßung und Schmähung durch den erst 23-jährigen Rossini. Die Kritik der kürzlichen Premiere dieser Oper am Heidelberger Theater in einer Lokalzeitung, verfällt hierbei in den Tonfall einer gerade noch zu unterdrückenden Empörung über die Entgleisung der Aufführung in den “ musiktheatralischen Nonsens“ und wünschte sich wohl insgeheim ebenso tumultartige Szenen bei dieser Premiere wie damals in Rom. Die in Aspekten „karnevalistische“ Aufführung, zumal das Bühnenbild und diverse, vom Kritiker nicht gutierte „Einfälle“ der Regie, schienen diesem wohl unangemessen und machten seinen halbseitigen Beitrag fast zur Gänze aus. Das berechtigte Lob für das Ensemble am Ende des Artikels, fiel dann entsprechend kurz aus, viel zu kurz, viel zu pauschal, man könnte meinen, der Kritiker war gar nicht anwesend und liess sich das vermeintliche „Skandälchen“ von einem enttäuschten, aufgebrachten Besucher nur berichten. Der Kritiker, der nach seinen Auskünften bereits für die SZ, die FAZ und F+ schrieb, lieferte hier etwas ab, was die eben drei genannten mit Sicherheit nicht in Druck gegeben hätten, wegen der Sinnlosigkeit, eine Opera Buffa, die für den Carneval geschrieben wurde, gerade wegen dieser karnevalistischen Eigenschaft der Heidelberger Aufführung, heftig anzugehen. Das Publikum blieb Beifall spendend aber ratlos zurück, war eine der letzten Bemerkungen dieses Kritikers, was der Qualität seiner Kritik wohl Hohn spricht.