zeige mir einen Helden und ich schreibe Dir eine Tragödie.** Die Ankunft unseres Helden war seine Niederkunft, damit verbunden, eine neue Zeitrechnung. Seine Heldentaten, nicht zu verwechseln mit den ihm zugeschriebenen Wundern, waren, einzutreten für die Armen, den Reichen die Stirn zu bieten, allen die frohe Botschaft zu verkünden und für seine Überzeugung mit allen Konsequenzen einzutreten. Das größte von ihm vollbrachte Wunder ist allerdings, daß ich hier über ihn schreiben kann, er in unserem Gedächtnis verblieb, obgleich eine zweite Transfiguratio Domini festzustellen ist, die Verklärung zur reinen Ikone, zu substanzlosen, rhetorischen Albernheiten im Umgang mit unserem Helden, die alle Ernsthaftigkeit vermissen lassen, die ihm zukommende Bedeutung ins Absurde wenden.

ah, how fleeting*

Den Bewahrern und Trägern seiner Botschaft durch die Zeiten sei daher gedankt, ebenso denen, die trotz der Glaubensuntiefen und Zweifel sich offen halten und angesprochen werden können durch das Offensichtliche und denen, die sich abgewendet haben, sei gesagt, es ist nie zu spät zur Einkehr, zur Rückkehr in die Gemeinschaft derer, die die christlich-ethische Ausrichtung ernst nehmen, als Stütze und Orientierung gebende gesellschaftliche Entität des ehemals christlichen Abendlandes. Sich selbst in Frage zu stellen ist dabei sicher ein Weg, die überbordende aktuelle Bedeutung des Persönlichen zu relativieren und Fragen zu stellen, die über die eigene Person hinausweisen. Das Spiel heißt „Was bin ich“ und unser Showmaster ist Jesus, eigentlich eine hübscher Name, der allerdings übermächtig scheint, uns aber auch gewinnen lässt. Das ist nur gerecht.

*BWV26 **F. Scott Fitzgerald