es war eine lange fahrt, die hier noch nicht enden sollte. er blieb noch etwas sitzen, genoss die müdigkeit, die bilder, ihre stimme, die nachklang. er öffnete das fenster. über ihm ging ein rolladen hoch, hinter ihm ging eine tür auf und schlug zu, stimmen, ein fußballspiel unten im stadion am hafen, das entfernte rauschen der l’autoroute du sud, das natrongelbe licht der laternen. er hörte seine nachrichten ab und dachte, danach auszusteigen, zu klingeln und einfach nach oben zu gehen, seine sieben sachen zu packen, ihr zu sagen, was zu sagen war. er startete den wagen und fuhr langsam los, suchend, durch das viertel, vorbei an ramona’s bar, weiter, hinunter zum hafen, bis er realisierte, daß er nichts mehr suchte, daß es zwecklos war, weiter zu fahren. er stellte das auto ab und nahm sich ein zimmer in der pension über einer bar.

judith hill

er schlief länger als gewöhnlich, wurde wach durch die Müllabfuhr, die ihn mit ihrer sirrenden hydraulik weckte. er fand etwas briefpapier in der schublade, aus vergangenen tagen, als die pension noch ein kleines hotel war, hôtel de roussillon und ging hinunter in die bar und schrieb den kleinen brief, den er im kopf schon verfertigt hatte. er war nicht ganz zufrieden mit seinem vorgehen. er würde das gespräch nachholen, vielleicht. er freute sich auf die tage in essaouira, sie würden im cafe de france sitzen, die neuigkeiten aus den zeitungen besprechen, sich gegenseitig vorlesen, vor den stadtmauern der medina, gegenüber der kleinen moschee, des kleinen buchladens mit postkarten aus den zwanziger jahren des letzten jahrtausends, am spätnachmittag, wenn die noch auflandige kleine brise, voller feuchte, in der vorabendlichen kühle ein brillantes licht erzeugte, welches über dem großen platz zur rechten des cafes dann lag, wie ein lichthof, vor der blauen stunde, der sich in der beginnenden dämmerung dann langsam auflöste und der dunkelheit wich, die sich blauschwarz um die medina herum legte, die hinüber reichte an die hügelkette, die den horizont begrenzte, wo ganz schwach das erste funkeln der sterne den abendstern umgibt.