die kate-marie war bereits drei tage überfällig. sie kannte sich aus und sprach heute morgen mit john hart, die nummer hatte sie vor drei oder vier jahren von einem skipper erhalten, der ihr ein gebrauchtes AIS* system andrehen wollte, was sie schließlich auch kaufte und auf der kate-marie installierte, ihrem kleinen trawler, der nun verschollen schien. john arbeitete für das california forest & fire department in santa rosa und hatte eine ham radio lizenz** mit der er eine landgestützte AIS station betrieb, sich ein paar dollar dazu verdiente, auf dem cold spring mountain, oben in philo, wie er ihr zu der zeit erzählte, wo die kate-marie einmal vor der küste trieb und sie sich zum ersten mal an ihn wandte, aber das ist eine andere geschichte. das call sign von john erinnerte sie, k6cdf, warum auch immer, vielleicht weil die letzten drei buchstaben sie an einen deutschen maler der romantik erinnerten, den sie kennenlernte, ein proseminar über ihn gestaltete, als sie noch kunstgeschichte und creative writing in anne arbour studierte.
john versprach ihr die in frage kommenden daten von der station herunterzuladen und ihr zuzusenden, daten aus denen hervorgehen könnte, was hier passiert ist, wann die kate-marie die bucht verließ, mit welchem kurs und ob sie noch kursdaten sendete oder ob sie außerhalb der reichweite des IAS geriet, oder .. sie hörte auf über weitere möglichkeiten nachzudenken, sie mit wahrscheinlichkeiten zu versehen um dann zu irgendeinem ergebnis zu kommen, welches sie sicher wieder verwerfen würde, für den moment jedenfalls. sie schaute hinaus auf die bucht und zählte die boote, die hereinkamen; eine kleine ketsch lag in zwei, drei seemeilen entfernung am treibanker, wie sie vermutete, ein paar container-schiffe zogen weit draußen vorbei. sie hörte schritte auf dem kiesweg und wartete.
*AIS automatic information system