Er legte sein Telefon auf die Seite, das Gespräch war beendet. Er zögerte und berührte dann doch den Auflegebutton kurz, wie zur Bestätigung des Gesprächsendes von seiner Seite aus. Sie hatte ihren Besuch abgesagt und er war einverstanden damit. Am darauffolgenden Tag verließ er Triest, die herbstliche Bora kündigte sich an durch einen deutlichen Temperatursturz und zunehmenden Winden aus Nordost. Seine Arbeiten im Archiv des Museums waren zudem abgeschlossen und von den entscheidenden Handschriften Italo Svevos hatte man ihm freundlicherweise

Sausalito, @ar
Lido di Faro, @ar

Kopien angefertigt. In Udine wechselte er von der Autobahn auf die Landstrasse um dem Lauf des Tagliamento dann folgen zu können, der um diese Jahreszeit schon wieder reichlich Wasser führte, immer noch einen leichten sommerlichen Türkisschimmer besaß und von der Gletschermilch eine leichte Trübung erfuhr. Er freute sich auf die drei Tage mit seiner Lektorin in Cortina d’Ampezzo, die zufälligerweise ganz in der Nähe ein Erbe antreten wollte, ein verfallenes kleines Gehöft, wie sie erzählte, was sie entweder in finanzielle Untiefen führte oder allenfalls unglücklich machen würde. Sie bezogen beide Quartier in einer Pension, die sie kannte von Besuchen bei der Erblasserin, eine in ihren Worten schrullige, alte Dame, die wohl Gefallen an Ihrer Großnichte fand und lange Zeit dort alleinstehend hauste und in Udine vor wenigen Wochen im dortigen Krankenhaus dann alleine verstarb.