habemus papam. reine freude und begeisterung sehen wir in den gesichtern auf dem petersplatz. allein dies ist schon das werk des noch unbekannten pontifex. aber auch volksfestcharacter und stadionatmosphäre machen wir aus. die einordnung dieses vorganges, der wahl und pflicht vereint, ist also spektakulär, ein massenevent mit vertikaler spannung, einem schuß metaphysik und auch bodenhaftung, affekten und großen gefühlen. das passt. ecce homo, jetzt gemünzt auf den gemeinen menschen, den bürger, citoyen, den christen, den muslim, den native sonstwo, irgendwo auf unserer welt, der, distanziert, leichtsinnig oder auch in frömmigkeit, sein interesse bekundet, an der nachfolge Christi. Leo XIV, wird uns gerade verkündet, heißt der neue papst. wer sind die, die ihm folgen wollen, was sehen sie in ihm, welchen sinn hat eine solche nachfolge und mit welcher rechtfertigung schauen wir auf diese.

das heutige datum, welches die niederlage der deutschen faschisten und die befreiung von diesen uns erinnern lässt, mag uns hinweise geben. mit der befreiung vom faschismus wurde nicht die freiheit gerettet, wie Klöckner heute bemerkte : „wer befreit wurde, ist verpflichtet, zu verteidigen. die freiheit.“ das ergibt keinen wirklichen sinn. freiheit ist keine voraussetzung für menschlichkeit oder deren maß, eine totalitäre unfreiheit nicht bedingung für industriellen massenmord und bodenlose niedertracht. die ursachen einer immunität gegen moral und ethik sind hier in den blick zu nehmen, der entleerte, entkernte und fetischisierte begriff der freiheit aber sicher nicht. wir sehen den glauben und seine inhalte auch und gerade in dessen unabhängigkeit* von freiheit. unser gewissen ist unfrei, steht fest, ist aber auch frei von relativismus und weist uns so den weg, dem wir folgen. „..das Sittliche als solches führt über die Welt der Erscheinungen hinaus.“ (E. Cassirer).
*unabhängigkeit nicht im sinne von frei von, sondern im sinne von keine funktion von.