Platon sieht in der demokratie die vorstufe zur tyrannei*, und das ist durchaus ernst zu nehmen. unsere demokratie hat z.z. den status eines schützenswerten kulturgutes, wobei deren status quo hierbei im vordergrund steht. der variantenreichtum** dieser staatsform wird dabei ignoriert, mögliche veränderungen tabuisiert. die bekenntnisse zum status quo in den örr medien sind zahlreich, plakativ und beschwörend. die republik scheut den diskurs. die behauptete bedrohungslage besteht aus zunehmendem extremismus und populismus, wobei sich die „staatstragenden“ geflissentlich exkulpieren. die festgestellte dynamik hat offenbar auch keine ursachen.

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die restaurative gegenoffensive, das zurück zum bürgerlichen kartell der volksparteien, ist bislang erfolglos. die sedierende wirkung eines wirtschaftlichen aufschwungs ist nun teil des erhofften politischen erfolges der politischen klasse und deren klientel. auf diese konsumatorische karte setzt man und folgt dabei einer etatistischen wachstums-generierung durch injektion von ~1 billion € in form einer infrastrukturreform u.ä.m. das wird sehr wahrscheinlich funktionieren und die soziologisch-psychologischen ursachen der verschiebung der politischen balance verschleiern. die „postmoderne“ mit ihrer krise des allgemeinen*** beschädigt den kern der demokratie, das übereinkommen über ein zu verhandelndes gute, das ziel der gesellschaftlichen entwicklung. es geht alleinig um die macht.

*Platon, Mittlere Dialoge Ideen, Eros, Staatsmodell, 2004, rororo, Sämtliche Werke Bd.2 **Capitalism, Socialism, and Democracy, 2nd Edition, 1947, Schumpeter J. *** A. Reckwitz, Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne. Suhrkamp, Berlin 2017