„..metaphysisch gewendet sei die der Einheit des Seins geschuldete Intersubjektivität, vermittelt durch die leibliche Existenzweise, eine ontologische Grundbeziehung, die wir als Liebesbeziehung auffassen.*“ Kleinert zitiert hier G. Marcel**, ein christlicher Existenphilosoph. Hervorstechen in diesem Zitat zwei Begriffe, geschuldete Intersubjektivität und Liebesbeziehung. Fügen wir noch den Begriff Sühne hinzu, dann haben wir ein Triplett von moralisch aufgeladenen Begriffen, aber in diese Richtung gehen wir nicht. Verstehen wir doch Schuld als faktische Bringschuld, Verpflichtung und Liebe nicht notwendigerweise als eine alleinige Angelegenheit des Gefühls. Das objektiv Wesensgleiche unserer Existenzen begündet deren identischen Ursprung und intrinsisch teleologische Bedingtheit.

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Diesen Umständen sind wir existentiell unterworfen. Die verantwortungsvolle individuelle Annahme dieser Bedingung ist ein Akt der Freiheit des Willens und der Vernunft und führt zu einer ebensolchen Intersubjektivität als tragendes Element. Hierauf bezieht sich das christliche Gebot der Nächstenliebe. Also hat diese einen vornehmlich platonischen Character, welcher in Caritas, Empathie und Sittlichkeit in die Gefühlsebene menschlichen Erlebens und Handelns eintritt.

*Dipl.-Phys. Dr. habil. P. Kleinert, Physik und Metaphysik, ‎ WiSa, 2019

** G. Marcel, Metaphysisches Tagebuch1915 – 1943 , Wien 1955