Chaos und Kosmos. Wer kennt sie nicht. Ein Blick in die Garage, den Dachstuhl oder in den Sternenhimmel genügen. Nur wünschte man sich, daß die Erstgenannten wieder einmal dem ursprünglichen Wortsinne von Chaos entsprächen, χάος, der weite leere Raum, oder κόσμος ( Kosmos ) herrschte, also Ordnung. Schauen wir auf den Sternenhimmel, so ist der erste Sinneseindruck Unordnung, gleichwohl wissen wir, dass doch alles in Ordnung ist. Unser Kosmos ist Folge von Naturgesetzen, zumindest in den beobachtbaren Bereichen.


Aber schauen wir einmal über den persönlichen Tellerrand hinaus, hier unten, und auf unsere Republik, ein Raum öffentlicher Angelegenheiten. Hier herrscht die Volksherrschaft, wir nennen sie Demokratie, in Anlehnung an Stadtstaaten, deren Funktionieren auf Sklavenarbeit und dem Patriarchat gründete. Ist eine Volksherrschaft generell zum Regieren befähigt, ist sicher eine verpöhnte und tabuisierte Fragestellung, die allerdings in zunehmender Weise neu gestellt wird von Kreisen, die noch als extremistisch, rechtsradikal und nazistisch gelten. In der derzeitigen Lage ist Politik in erster Linie reaktiv angelegt, proaktive Politik wird zunehmend unmöglich, gerade auch wegen demokratischer Rituale, auch Wahlen genannt, es sei denn sie propagiert Weltuntergangsszenarien. Die komplexen gesellschaftlichen Zusammenhänge führen zu langwierigen Entscheidungsprozessen, in denen Verantwortung nicht mehr realisiert werden kann, da Ursache und Wirkung entkoppelt scheinen, bzw durch Psycholgie bedingt sind und erklärt werden. Ein wesentliches Merkmal einer Rechtssicherheit, z.B. im Justizwesen, ist ein zügiger Verlauf der Angelegenheiten. Das ist ganz offenbar nicht mehr möglich. Eine Reformation bzw. Transformation von demokratischen Entscheidungsprozessen, sozusagen Demokratie 2.0, scheint unumgänglich. Eine humanistische Staatsraison, gründend auf Entscheidungsträgern und Prozessen, die ihre Teilnahme an den res publica qua Kompetenz „verdienen“, ist unumgänglich. Hier ist keine Elitediskussion, sondern eine Kompetenzdiskussion notwendig. Wie wäre es mit einem Wahlführerschein für Teilnehmende an Wahlen, passives und aktives Wahlrecht betreffend, der den Einfluss von reinen Meinungen an substanziellen Entscheidungen in der Politik zurückdrängte, eine Technokratie light, auch um demagogische Effekte und Bedrohungen anzugehen.