Lurve

love is lovely. Kann man über sie reden ohne betroffen zu sein, ohne Überhöhung, ohne Schlagerromantik, Schmalz oder platonische Abstraktion. Allenfalls tut sich ein Minenfeld auf und sie sitzt fest im Leben, in allen Bereichen hat sie sich eingenistet, spuckt uns in die Suppe oder spornt uns an. Selbst für den Höchsten gibt es eine Zuschreibung. Gott ist Liebe, Gott liebt uns, Gottesliebe der Gotteskinder. Wir lieben Vorstellungen, Menschen, Dinge, Tiere, uns selbst,.. mit Characteristika wie rein, absolut, romantisch, unterwürfig,.. Der Begriff ist ubiquitär und sicher einer der im Gebrauch universellsten. Wenn wir ihn verwenden drücken wir damit eine Relation aus, bestehend aus Distanz und Affekt, eine binäre Ordnungsrelation, ihr Trägerbereich besteht aus den Klassen unserer Erfahrung. Liebe als Ordnungsprinzip, ganz genau. Sie ordnet zuallererst unser Selbstbild, ist also generativ reflexiv.

Das ist contraintuitiv. Oftmals empfinden wir das Eintreten in einen Liebeszusammenhang als störend (!), die Folgen dessen als chaotisch, als Durcheinander. Das ist die Folge einer Neuordnung, die Einschwingphase*** in einen folgenden, stabilen Ordnungszustand. Schauen wir einmal auf Umstände, wo unsere Ordnungsrelation und deren zugrunde liegenden Klassen auf Indifferentes stößt, sozusagen unser neutrales Element. Hier stoßen wir auf eine noch umfänglichere Kraft, die Poesie**. Auch wenn man den Mond nicht liebt, geht dennoch eine Anziehungskraft von ihm aus. Er ist „keine nackerte Kugel“*, er ist Kraft Eros, ein Geschöpf, welches uns über die Gabe zur Poesie nahe tritt. Ordnung hin oder her, don’t give up ;-).